Dass dieser Artikel Antisemitismus in Haftbefehls Texten negieren würde, wurde ja auch nicht geäussert.
” Der Punkt ist, dass die Art, in der darüber geredet wird, maßlos ist. Der Antisemitismus in einigen von Haftbefehls Texten ist zu kritisieren, aber so zu tun, als sei das bloße Abspielen eines seiner Tracks im Tatort ein Skandal, ist einfach bizarr.”
Wäre aber dann nicht vielleicht eine in diesen Artikel eigebundene Medienanalyse sinnvoll gewesen? Wo wurde dies skandalisiert?
Den Verweis auf den SZ-Karikaturisten, bzw. seinen Kommentar, hätte man doch in der „Bewertung” eventuell weglassen können. Wirkt so nun einmal herunter gebrochen und schönfärberisch – auf mich zumindest.
Und dies meine ich selbstverständlich nicht provokant. Ich schreibe dies, da ich Verharmlosung und Skandalisierung in einem seltsam finde. Diese Texte sind diskriminierend und zum Teil gewaltverherrlichend.
Ist ja auch so gesehen schnuppe, was da für Musik läuft. Wenn aber (wenn auch oberflächlich – ich bekam nichts bzw. wenig hiervon mit, aber das heissst ja nichts ) Antisemitismus aufgrund solcher nicht weiter beschriebenen Skandalisierungen zumindest medial ein Thema ist, und über solche Lines und freshe Tracks gesprochen wird, ist dies doch zumindest etwas. Insofern finde ich Bagatellisierungen verwunderlich.
Da ich es hier auf der Publikative schätze, wenn die Autoren sich zu Wort melden, bitte ich um ein längeres Statement als den Verweis auf einen Satz des Artikels, in welchem steht, dass kein Antisemitismus verharmlost werden sollte. Denn trotz aller im Artikel enthaltenen Kritik wird genannter Vergleich gezogen. Dialektisches Vorgehen schätze ich, Bezüge zum popkulturell betrachtetem Text ebenso. Aber das im Artikel wiederholt vorgebrachte Verständnis für den Text verstehe ich weder aus einer antisemitismus-kritischen Sichtweise, noch aus einer antideutschen Position heraus.
Und wenn Haftbefehls Texten hier nun so viel, ich nenne es mal Fairness, entgegen gebracht wird, dann empfinde ich den (und, wie ich beschrieb, nicht nachvollziehbaren) Seitenhieb aufs SZ-Feuilleton dagegen als unangebracht. Dort wurde nicht in der Länge und dialektischen Vorgehensweise das Verhältnis zwischen Produzent und Text betrachtet. Auch wurden Effekte auf die Konsumenten oder Rezipienten hier aussen vor gelassen.